Die Osterkrippe
An Weihnachten ist alles ganz einfach. Da bauen wir unter dem Weihnachtsbaum eine Krippe auf und schon hat man die wichtigsten Elemente der Weihnachtsgeschichte sichtbar vor Augen: „Euch ist heute der Heiland geboren, ihr werdet ihn in einer Krippe finden...“
Aber wie ist das mit der Passions- und Osterzeit? Eigentlich gehören diese Geschichten von Jesu Leiden und Sterben und Auferstehen in die Mitte des Evangeliums. Darum müsste es doch eine Möglichkeit geben, sie auch den Kindern nahezubringen.
Hier kann die Osterkrippe einen wertvollen Dienst leisten. Bei uns in der Familie haben wir zu Weihnachten und an Ostern dieselbe Höhle im Einsatz: Es ist ein alter Baumstumpf, den wir vor Jahren im Wald gefunden haben (im Bildhintergrund). Er dient an Weihnachten für die Unterbringung der Krippe und in der Karwoche sowie an Ostern Berg Golgata und als Grabhöhle. Man kann auf ihm alles nachspielen, vom Einzug Jesu in Jerusalem, von der Kreuzigung bis zur Grablegung und Auferstehung.
Uns hilft die Osterkrippe immer, bewusst die Karwoche zu begehen. Am Samstag vor dem Palmsonntag bauen wir sie auf einer großen Platte auf, gestalten den Untergrund mit Moos und Sand, stellen im Hintergrund noch die Andeutung einer Mauer und eines Tores auf. Fertig ist die Osterkrippe und es kann losgehen. An jedem Abend der Karwoche lesen wir dann eine Geschichte, singen, beten und fertigen dann die dazugehörigen Figuren aus Ton oder anderem Material. Sie werden dann in der Osterkrippe platziert und so entsteht der Passionsweg bis hin zum Ostermorgen, wo dann eine angezündete Kerze auf den Auferstandenen hinweist.
Über Rückmeldungen zur Idee freut sich Rüdiger Hadlich!
Hier die Stationen der Karwoche:
Als sie sich Jerusalem näherten, sagte Jesus zu zweien seiner Jünger: "Geht in das nächste Dorf. Direkt am Dorfeingang werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden. Bindet ihn los und bringt ihn her. Wenn euch jemand fragt, warum ihr das macht, dann sagt: 'Jesus braucht das Tier'." Die Jünger gingen hin und fanden den Esel an einem Hoftor angebunden. Als sie ihn losbanden, fragten einige Leute: "Was macht ihr da?" Sie antworteten wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und die Leute ließen sie gehen.
Die Jünger brachten den Esel zu Jesus. Sie legten ihre Mäntel auf das Tier, und Jesus setzte sich darauf. Als er nach Jerusalem kam, breiteten viele Leute ihre Kleider auf der Straße vor ihm aus. Andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg. Die ganze Volksmenge rief voller Freude: "Gelobt sei Gott! Gesegnet sei, der da kommt im Auftrage Gottes! Gelobt sei Gott in der Höhe!"
Als der Tag kam, an dem das Passahfest gefeiert wurde, sprach Jesus zu zweien seiner Jünger: "Geht in die Stadt. Dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm! In dem Haus, das er betritt, wird man euch einen großen Raum im Obergeschoß zeigen. Bereitet dort alles für das Passahmahl vor."
Die Jünger gingen in die Stadt und fanden die Dinge so vor, wie Jesus es ihnen gesagt hatte. Sie bereiteten das Abendessen für das Passahfest vor. Am Abend kam Jesus mit seinen Jüngern.
Als sie essen wollten, nahm Jesus das Brot und sprach ein Dankgebet. Er zerteilte das Brot, gab es den Jüngern und sagte: "Nehmt und esst, das ist mein Leib." Danach nahm er den Becher, dankte wieder und gab ihn den Jüngern. Er sagte: "Trinkt alle davon. Das ist mein Blut, das zur Vergebung der Sünden fließen wird." Nachdem sie ein Danklied gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Garten Gethsemane.
Jesus ging mit seinen Jüngern zum Garten Gethsemane. Dort sagte er: "Bleibt hier, während ich bete." Dann nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Jesus kniete sich nieder und betete: "Vater, wenn es möglich ist, bewahre mich vor diesem Leiden. Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen." Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft.
Als er zurückkam, waren die Jünger eingeschlafen. "Warum schlaft ihr?" fragte er. "Steht auf und betet, damit ihr nicht sündigt." Danach ging Jesus ein zweites Mal weg und betete: "Vater, auch wenn mir das Leiden nicht erspart bleibt, so möchte ich deinen Willen erfüllen." Als er zurückkam, waren die Jünger wieder eingeschlafen.
Da verließ Jesus sie zum dritten Mal und betete dasselbe. Als er zu den Jüngern zurückkam, sagte er: "Schlaft ihr immer noch? Die Zeit ist gekommen, in der ich verraten werde. Steht auf, lasst uns gehen! Da kommt mein Verräter."
Judas, der Verräter, kannte den Garten Gethsemane, denn Jesus hatte sich dort oft mit seinen Jüngern aufgehalten. Er kam mit einem Trupp bewaffneter Männer. Sie trugen Fackeln, Schwerter und Keulen. "Wen sucht ihr?", fragte Jesus. "Jesus von Nazareth", antworteten sie.
Judas ging auf Jesus zu, küsste ihn und sagte: "Lehrer!" Das war das Erkennungszeichen für die Soldaten. Da zog Petrus sein Schwert und schlug einem aus der Menge das rechte Ohr ab. Doch Jesus sagte: "Steck dein Schwert weg!" Dann heilte er den Verletzten.
Danach nahmen die Soldaten Jesus fest und fesselten ihn. Alle Jünger verließen ihn und flohen.
Petrus folgte Jesus zum Palast des Hohenpriesters. Im Hof setzte er sich mit den Wachen ans Feuer. Im Schein des Feuers bemerkte ihn ein Dienstmädchen. Sie sah ihn prüfend an und rief: "Du warst auch bei Jesus!"
Doch Petrus widersprach: "Ich kenne diesen Mann nicht!"
Etwas später sah ihn ein anderer und sagte: "Dieser Kerl da war auch bei Jesus!" Wieder log Petrus. Kurz darauf sagten einige, die im Hof standen, zu ihm: "Bestimmt bist du auch ein Jünger Jesu."
"Ich weiß gar nicht, wovon ihr redet!", antwortete Petrus. Kurz darauf krähte ein Hahn.
In demselben Augenblick drehte sich Jesus um und sah Petrus an. Da erinnerte der sich, dass Jesus gesagt hatte: "Noch ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen." Da lief Petrus weg und weinte sehr.
Am frühen Morgen beschlossen die Priester und die Ältesten, Jesus zu töten. Sie fesselten ihn und brachten ihn zum Statthalter Pilatus.
"Bist du der König der Juden?", fragte Pilatus.
"Ja!", antwortete Jesus.
Nun hatte Pilatus die Gewohnheit, jedes Jahr zum Passahfest einen Gefangenen, den sich das Volk aussuchen durfte, freizulassen. Als sich die Menschenmenge versammelt hatte, fragte Pilatus sie: "Wen soll ich dieses Jahr freisprechen, Barabbas oder Jesus?" "Barabbas!", forderte die Menge. "Und was soll ich mit Jesus tun?", fragte Pilatus. "Ans Kreuz mit ihm!", schrien sie. "Warum? Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?", fragte Pilatus. Aber sie brüllten nur noch lauter: "Kreuzige ihn!"
Als Pilatus sah, dass er nichts ausrichten konnte und ein Tumult begann, nahm er Wasser und wusch sich vor dem Volk die Hände. "Ich bin für den Tod dieses unschuldigen Mannes nicht verantwortlich, sondern ihr", sagte er.
Pilatus gab Barabbas frei. Jesus ließ er jedoch auspeitschen und befahl den Soldaten, ihn zu kreuzigen.
Jesus trug sein eigenes Kreuz auf einen Hügel namens Golgatha. Dort kreuzigten ihn die Soldaten.
Aber Jesus betete: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Oben ans Kreuz wurde ein Schild genagelt, worauf zu lesen war: 'Dies ist der König der Juden'. Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer links, der andere rechts von ihm. Mittags war es drei Stunden lang stockdunkel im ganzen Land. Dann rief Jesus mit lauter Stimme: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Danach schrie er laut auf und starb.
Am Abend ging ein reicher Mann mit dem Namen Josef zu Pilatus und bat ihn, Jesus begraben zu dürfen. Pilatus erfüllte die Bitte. Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein sauberes Leinentuch und legte ihn in eine neue Grabhöhle.
Er rollte einen großen Stein vor den Eingang der Höhle und ging weg. Später ließ Pilatus eine Wache vor dem Grab aufstellen.
Am frühen Sonntagmorgen, als es noch dunkel war, gingen Maria Magdalena und die andere Maria zum Grab. Als sie sich dem Grab näherten, bemerkten sie, dass der Stein vom Eingang der Grabhöhle weggerollt war. Als sie die Grabkammer betraten, sahen sie einen weiß gekleideten Engel.
Die Frauen erschraken sehr. "Habt keine Angst!", sagte der Engel. "Ihr sucht Jesus. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden, so wie er es gesagt hat. Geht und sagt es seinen Jüngern und Petrus." Erschrocken und gleichzeitig voller Freude liefen die Frauen zu den Jüngern und erzählten ihnen alles.